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Wertschätzung- Anerkennung- Lob, die drei Triebfedern der Motivation.
In der letzten Woche ging es um Kritikgespräche und um Feedback. Auch wenn wir darüber gesprochen haben, dass zu einem Feedback auch positive Punkte gehören, es ging hier in erster Linie um Dinge die es zu verbessern gilt. Und auch wenn Kritikgespräche und Feedback oft sehr schwer fallen- wenn es um das Loben, Anerkennen und die Wertschätzung geht, tun sich Chefs oftmals noch viel schwerer.
Warum ist das so?
Bei 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ist eine geringe Arbeitszufriedenheit festzustellen. Ein erneut gestiegener Anteil von 70 Prozent der Beschäftigten in Deutschland empfanden im Jahr 2014 keine echte Verpflichtung gegenüber ihrer Arbeit und machen Dienst nach Vorschrift und nur 15% der Arbeitnehmer sind bereit, sich freiwillig für die Ziele ihrer Firma einzusetzen.
Diese Zahlen stammen aus der Gallup Studie 2014/15 über die ich in der Folge 4 bereits berichtet habe. Hören Sie in diese Folge gerne noch mal rein.
Ein wichtiger Mosaikstein zur Steigerung der Arbeitsmotivation ist der richtige Einsatz von Anerkennung.
Eltern wissen es, die Hundebesitzer wissen es, mit Lob geht es deutlich leichter. Bei Chefs und Führungskräften ist diese Erkenntnis noch nicht überall angekommen. Das verblüffende ist, es wird oft über die unglaublichsten Belohnungs-und Bonussysteme nachgedacht, aber die Basics wie ein simples Dankeschön werden völlig vernachlässigt. Oder denken etwa viele ein Bonus würde einen Dank unnötig machen? Falsch ist aber, jeden und Alles für Kleinigkeiten oder sogar grundlos zu loben. Damit verärgern Sie einerseits andere Mitarbeiter die ein Lob an der falschen Stelle nicht nachvollziehen können und andererseits Entwerten Sie ein Lob, das Sie an der richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt ausgesprochen haben. Sie sehen, es kommt auf den richtigen Moment, auf das richtige Timing an.
Die drei Stufen
Ich möchte Ihnen heute meine 3 Stufen der Anerkennung nennen, die Sie nicht wahllos sondern ganz gezielt anwenden sollten. Je besser und gezielter Sie diese einsetzen, umso effektiver wirken sie.
Stufe1, die Wertschätzung
Wertschätzung hat m.E. überhaupt nichts mit der Arbeitsleistung zu tun ist aber die Grundvoraussetzung um eine Arbeitsleistung überhaupt erst abrufen zu können. Der Begriff Wertschätzung wird heute arg strapaziert und als eine Art Standardfloskel verwendet. Oft hört man Schlagworte wie Wertschätzung gleich Wertschöpfung und dabei bleibt es dann auch. Es ist auch gar nicht einfach, diesen Begriff knackig auf den Punkt zu bringen.
Die für mich beste Erklärung habe ich in Wikipedia gefunden, dort heißt es:
Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen und seiner Anwesenheit und Mitarbeit. Sie gründet auf eine innere allgemeine Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen. Sie drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Soweit Wikipedia. Jeder Mensch braucht ein Minimum an Wertschätzung um überhaupt in der Lage zu sein, seine Persönlichkeit einzubringen und Eigenmotivation zu entwickeln. Und Menschen haben feine Antennen für eine solche Wertschätzung. Stellen Sie also sicher, dass sie alle Mitarbeiter fair und gerecht behandeln. Dass bedeutet keine Gleichbehandlung, aber Sie müssen jeder Person, jeder Rolle gerecht werden. Das ist keine leichte Aufgabe und fängt an mit einer freundlichen Begrüßung, einen „Guten Tag“ zu wünschen und den Worten „Danke“ und „Bitte“. Und denken Sie bitte auch daran: Das Gegenteil von Wertschätzung ist die Geringschätzung oder noch extremer, die Verachtung.
Stufe2, die Anerkennung:
Anerkennung ist die erste Stufe, um persönliche Leistung, Performance oder Einsatz zu honorieren und wird von vielen Chefs oder Führungskräften viel zu selten verwendet. Sie ist sozusagen die Vorstufe zum Lob. Der Vorteil der Anerkennung ist, dass man damit etwas verschwenderischer umgehen kann als mit einem Lob, denn die Wirkung nutzt sich weniger stark ab. Für eine Anerkennung reichen meist ganz wenige Worte, manchmal sogar kleine Gesten wie ein in die Höhe gestreckter Daumen. Der Empfänger muss nur erkennen, dass Sie von seiner Arbeit Notiz genommen haben und dafür reichen auch nonverbale Signale.
Stufe3, das Lob.
Mit einem Lob unterstreichen Sie eine außergewöhnliche, nicht alltägliche Leistung, denn da ist jemand die Extra Meile gegangen. Ebenso wie bei einer Kritik sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie konkret, sachbezogen und zeitnah loben. Dazu benötigen Sie auch eine genaue Vorstellung, welches Arbeitsergebnis in Form von Qualität oder Zeit sie anstreben, um eine zu lobende, bessere Leistung auch richtig einordnen zu können. Das Schöne am Lob im Gegensatz zur Kritik ist, Sie können es auch im Beisein Dritter aussprechen. Seien Sie sich jedoch auch darüber im Klaren, dass Ihre Mitarbeiter ein sehr waches Auge darauf haben, wem, wann und bei welcher Leistung Sie ein Lob aussprechen. Wenn Sie beispielsweise dem Herrn Müller ein Lob aussprechen und den Herrn Meier bei einer ähnlichen oder besseren Leistung übersehen, so hat dies eine unglaublich demotivierende Wirkung. Seien Sie also bei all Ihren Mitarbeitern wachsam um deren Leistungen richtig einzuschätzen. Sie vermeiden damit auch den Eindruck, dass Sie ein Lob nach dem Zufallsprinzip verteilen.
Jeder verdient ein Lob
Vielen Führungskräfte fehlt ein bisschen das Gefühl welchen Personenkreisen man ein Lob aussprechen sollte. Für mich ist die Antwort ganz einfach- schließen sie niemanden prinzipiell aus. Die Einstellung, denjenigen Mitarbeitern, die man einerseits schätzt, die aber vielleicht vordergründig keine herausragenden Leistungen anbieten, nur eine Anerkennung und kein Lob zu gewähren halte ich für fragwürdig. Auch Menschen die treu und brav, wie ein Uhrwerk, möglicherweise ohne nennenswerte Krankheitstage und zuverlässig ihre Arbeit verrichten, verdienen im geeigneten Moment ein Lob. Nicht nur diejenigen die etwas publikumswirksamer unterwegs sind. Warum sollte ein Teammitglied, nur weil es u.U. mit einer langweiligen aber wichtigen Routinetätigkeit beschäftigt ist, kein Lob verdienen? Diejenigen, die Routine Tätigkeiten oder ausführende oder zuarbeitende Tätigkeiten ausüben, können oft von entscheidender Wichtigkeit sein. Ohne diese Arbeit können oft andere überhaupt nicht glänzen. Schauen Sie also immer auf die Umstände.
Lob oder Anerkennung ungerecht oder einseitig zu verteilen kann manchmal schlimmer wirken, als auf Lob zu verzichten.
Zum Abschluss noch das Zitat der Woche, heute von Ernst Martin:
“Erstklassige ertragen Erstklassige, Zweitklassige ertragen nur Drittklassige.”
Bild:thinglass – Fotolia
Ich bin sehr zufrieden wir hatten anfangs schwierigkeiten aber die wurden behoben,jetzt alles gut nett freundlich danke