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Folge 25, Wahnsinn. Wenn man einen Podcast startet, begleiten einen so viele gemischte Gefühle, man plant und plant und weiß doch nicht so richtig, wie es funktioniert und ob die Themen andere Menschen überhaupt interessieren. Und dann ist man mir nichts, dir nichts in Windeseile in der Folge 25.
Ein kurzer Dank an meine Hörer
Wir stehen kurz vor Weihnachten und diese Zeit lädt geradezu ein, schöne Geschichten zu erzählen. Ich werde Ihnen heute allerdings keine Weihnachtsgeschichte erzählen, möchte jedoch das Thema Führung in dieser Woche in eine etwas andere Form bringen.
Bevor wir starten, will ich mich kurz bedanken.
Ich weiß, dass viele Leute gerne diesen Podcast hören, aber nur wenige nehmen sich dann die Zeit eine Rezension oder eine Email zu schreiben und ein Feedback zu schenken. Das ist auch gar nicht weiter schlimm, oftmals wird es auch als viel zu kompliziert empfunden, umso mehr habe ich mich über eine Email gefreut die mich in dieser Woche aus Thailand erreichte. Ja, Sie haben richtig gehört, aus Thailand. Sensationell.
Karin Luks, eine Schweizerin, schrieb mir:
Sehr geehrter Herr Reining, verbringe gerade 3 Wochen an einem Strand in Thailand und mache regelmäßige und lange Strandspaziergänge (vorbei an freundlichen Hunden) und höre dabei ihre Podcasts. Die sind einfach super und sollten im Auto jeder Führungskraft als Endlosschlaufe laufen. Sehr gut verständlich und sehr inspirierend!!! Herzlichen Dank!!! Karin Luks (Das Feedback auf iTunes muss warten – Internet ist hier unbeständig…).
Ich habe mich riesig gefreut, nicht nur in Deutschland oder dem deutschsprachigen Raum gehört zu werden, sondern dass ich sogar mit nach Asien genommen werde. Vielen Dank dafür und ich freue mich schon auf die Rezension wenn die Karin wieder in Europa ist.
So, kommen wir zum heutigen Thema, eine Geschichte, die ich selbst erlebt habe und die Sie auch im 3.Kapitel in meinem Ebook nachlesen können. Eine Geschichte zum Thema Führung, die mich sehr nachdenklich stimmte und die ihren Teil dazu beitrug, dass ich mich entschieden habe Führungskräftetrainings mit Hunden anzubieten.
Starten wir rein:
„Nobody is perfect“ – Beachten Sie die Grenzen Ihrer Mitarbeiter
Vor einigen Jahren hatte ich ein Schlüsselerlebnis, das mich intensiv ins Nachdenken gebracht und nicht mehr losgelassen hat.
Ich besuchte an einem Wochenende mit meinem Hund meine Eltern in Berlin. Am Sonntagmorgen machte ich mich auf den morgendlichen Hundespaziergang um den Schlachtensee, um mich anschließend mit meinen Eltern zum Brunch in der Fischerhütte zu treffen. Nach ungefähr halber Wegstrecke trafen wir ein (Ehe?)paar im mittleren Alter mit ihrem schwarzen Retriever, gut gekleidet und wütend und tobend aufihren Hund.
Geschrei am frühen Morgen
Der hatte nämlich im Wasser ein paar Enten gesehen und sich schwimmend auf den Weg gemacht. Der Hund dachte gar nicht daran umzukehren und die beiden brüllten und rasten am Uferrand. Ich beobachtete dieses Schauspiel und wunderte mich nur, dass die beiden gar nicht aufhörten zu schreien, obwohl es klar war, dass dieser Hund im Moment einen völlig anderen Fokus hatte und gleichzeitig weit aus dem Zugriffsbereich seiner Menschen war. Beim Vorbeigehen erkundigte ich mich interessehalber, ob er dies öfters macht, worauf der Mann mir erklärte: „Nein, nur wenn er Enten im Wasser sieht“. Es war also nicht das erste Mal und bestätigte, dass ein derartiges Theater den Hund offensichtlich wenig beeindruckte. Nur gut, dass es sich hier nur um die Enten handelte, die waren im Wasser sowieso schneller. Da ich eine Frühstücksverabredung hatte, setzten wir unseren Weg rasch fort und ließen das Paar allein auf ihren Hund warten.
So trifft man sich wieder
Am Auto angekommen, zog ich noch Gummistiefel und die Hundejacke aus, setzte die Mütze ab und die Brille auf und betrat als ein ganz anderer das Restaurant. Nach weiteren zwanzig Minuten ging die Tür auf, das schon bekannte Paar betrat das Restaurant und ließ sich, ob der Verspätung immer wieder entschuldigend, am Nebentisch bei einem anderen Paar nieder. Da sich die vier im weiteren Verlauf derartig lautstark unterhielten, war es absolut unmöglich, dem Gesprächsinhalt auszuweichen. Es ging ums Geschäft und wie schwierig es ist, geeignete Mitarbeiter zu finden. Die meisten hätten sowieso keine Lust zu arbeiten, würden nur die Hand aufhalten und ständig Pause machen. Es helfe aber auch nicht, andere zu suchen, schließlich sind alle gleich. Ich hatte keine Ahnung, um welche Branche es sich handelte, aber offensichtlich waren Stimmung und Motivation in diesem Unternehmen stark entwicklungsfähig. Ich war über die Ausführungen fasziniert und bekam den Eindruck, dass der Chef sich selbst nicht für dieses Klima und die Stimmung verantwortlich fühlte. Für ihn lief das Problem am anderen Ende der Leine – alles eine Frage der Perspektive eben.
Ich will mir auch gar nicht anmaßen, die mir unbekannten Umstände zu bewerten. Meine Gedanken kreisten nur immer wieder um die erste Begegnung mit dem Hund und den Enten.
Der Mann wusste, wie sein Hund in dieser Situation reagiert oder reagieren könnte und war nicht in der Lage, dieses Verhalten zu unterbinden. Sei es, indem er ihn rechtzeitig an die Leine nahm oder indem er so frühzeitig auf ihn einwirkte, dass noch eine Chance bestand, von dem Hund gehört zu werden.
Diese lebhafte Begebenheit verdeutlicht sehr gut, wie schwierig es ist, ein Ziel zu erreichen wenn jemand aus dem Team ausschert, sein Ding macht, aber auch wie es dem Führenden nicht gelingt, die Situation zu kontrollieren. Führen bedeutet auch beschützen, sich um die anderen zu sorgen und sicherzustellen, dass das gesamte Team gemeinschaftlich an einem Ziel arbeitet und es dann gemeinsam erreicht. Es bedeutet auch, die eine oder andere Schwäche eines Teammitgliedes zu kennen und rechtzeitig Leitlinien zu geben oder, wenn nötig, gegenzusteuern.
Teamregeln
Wenn ich als Führungskraft zum Beispiel weiß, dass der Herr Müller als notorischer Zuspätkommer gilt und immer fünf Minuten zu spät zum Meeting kommt, dann ist es meine Aufgabe als Führungskraft ihm klarzumachen welche Konsequenzen sein Verhalten für unser Teamwork hat. Ich darf mich nicht davor scheuen, konsequent auf die Einhaltung bestimmter Regeln zu achten. Ohne solche Regeln wird ein Team niemals funktionieren. Klarheit schafft Vertrauen.
Fakt ist, wenn es sich an diesem Sonntagmorgen nicht um ein Frühstück, sondern einen wichtigen Geschäftstermin gehandelt hätte, dann hätte dieser Herr seinen Termin verpasst, weil eines seiner Teammitglieder mit anderen Dingen beschäftigt war. Wer wäre dann in letzter Konsequenz für ein verpasstes Geschäft verantwortlich gewesen?
Soweit diese Geschichte. Vielleicht haben Sie ja in den kommenden Weihnachtstagen oder auch zwischen den Jahren etwas Ruhe und Lust auf weitere Inspirationen rund um das Thema Führung und was wir von einem Hund für unseren Alltag lernen können. Dafür schenke ich Ihnen mein Ebook, sie finden es auf meiner Webseite www.thomas-reining.de.
Und wenn Sie mir ein Geschenk machen wollen, dann schreiben Sie mir doch eine kurze Rezension in iTunes. Ihre Rezension bereitet mir mit Sicherheit ebenso viel Freude wie die zitierte Email von der Karin Luks.
Die Ideenschmiede 2016
Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auch noch auf die Ideenschmiede 2016 für Führungskräfte. Diese Ideenschmiede ist eine gemeinsame Aktion von insgesamt 13 Trainern, Coaches und Beratern im ersten Quartal 2016, mit der wir Führungskräfte in der Sandwichposition unterstützen. Wenn Sie Lust haben in der Ideenschmiede vorbeizuschauen, es gibt dort zahlreiche kostenfreie Angebote für Sie.
Damit schließe ich die heutige Sendung, ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Treue über 25 Sendungen und wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Weihnacht. Lassen Sie uns in diesen Tagen auch diejenigen nicht vergessen, denen es nicht so gut geht, Ihr Thomas Reining.
Zitat:
Und zum Abschluss noch das Zitat der Woche, heute von Edward Hoagland.
Freude an einem Hund haben Sie erst, wenn Sie nicht versuchen, aus ihm einen halben Menschen zu machen. Ziehen Sie stattdessen doch einmal die Möglichkeit in Betracht, selbst zu einem halben Hund zu werden.
Beitragsbild Schlachtensee: dtara – Fotolia
Bild mit Hund mit Ente: Zach Cunningham – Fotolia