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Brückentage und Fehlzeiten. Der richtige Umgang.
Wie finden Sie Brückentage?
Der Mai ist in diesem Jahr wieder ein höchst willkommener Monat, zumindest für diejenigen im Angestelltenverhältnis. Da hatten wir gerade erst den Maifeiertag gefolgt vom Himmelfahrtstag und dann kommt auch noch der Pfingstmontag. Unternehmer denken häufig anders darüber. Sie sehen ihre Betriebsabläufe gefährdet und denken über Produktionsausfälle oder Terminschwierigkeiten nach. Klar, bei so vielen Feiertagen und am liebsten würde ja auch noch jeder Mitarbeiter die Brückentage nutzen. Das bietet sich ja an, birgt aber viel Potenzial für Ärger.
Vorbild Führungskraft
Und was machen die Führungskräfte bei solchen Gelegenheiten? Die eine geht mit gutem Beispiel voran und denkt gar nicht daran, eine Brücke zu nehmen. Die andere Führungskraft wechselt sich mit den Kollegen ab und nimmt vielleicht einen Brückenurlaubstag. Verschweigen will ich auch nicht, dass es Führungskräfte gibt, die ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht sind. Echte Führungskräfte, die wirklich führen, spüren in der Regel sehr genau was geht und was eigentlich nicht geht. Ich empfehle in diesen Fällen immer, die Sache mit viel Fingerspitzengefühl anzugehen. Ihre Mitarbeiter beobachten Sie in diesen Situationen umso genauer. Und dies tun sie umso stärker, falls Sie als Führungskraft Anträge zu solchen Brückenurlauben vorher abgelehnt haben. Schaffen Sie hier eine größtmögliche Transparenz und besprechen Sie die Situation mit Ihrem Team. Dann weiß jeder woran er ist und es gibt keine Unstimmigkeiten.
Zufällig krank?
Trotzdem gibt es dann die Situation, dass der eine oder andere zufällig krank wird. Das kann einen Geschäftsführer oder die Führungskraft schon richtig wütend und fuchsig werden lassen. Haben Sie solche Situationen auch schon mal erlebt? Wenn ja, hinterlassen Sie uns doch einen kleinen Kommentar auf meinem Blog.
Vorweg möchte ich sagen, nicht jeder der an einem der Brückentage krank ist, versucht sich einen zusätzlichen Ferientag zu organisieren.
Und auch wenn Unternehmen die Mitgliedschaft im Fitnessclub finanziell unterstützen, die jährliche Grippeschutzimpfung bezahlen und frisches Obst in den Aufenthaltsräumen bereitstellen, von Fehlzeiten kann man sich auf diese Weise nicht in jedem Fall befreien. Jeder kann krank werden, auch an Brückentagen.
Warum?
Wenn Fehlzeiten jedoch häufiger vorkommen oder die Krankheitstage auffällig werden und es in Ihnen richtig hoch kocht und menschelt, dann sollten Sie sich vor dem großen Rundumschlag einmal zurückziehen und versuchen die Situation zu analysieren.
Warum ist das so?
Bei wem ist das so?
In vielen Fällen sind bei genauer Betrachtung die Gründe sogar offensichtlich. Ich sage offensichtlich, ich sage nicht legitim.
Warum nehmen sich Mitarbeiter Auszeiten? Eine Frage die wohl jede Führungskraft beschäftigt.
Der Wohlfühlfaktor im Team
Fühlt sich ein Mitarbeiter nicht wohl im Team?
Ist er ein akzeptierter Teil des Teams?
Hat er das Gefühl vermisst zu werden wenn er nicht anwesend ist? Übt er eine Tätigkeit aus die ihn ausfüllt.
Oder wurde diesem Mitarbeiter schon mehrmals der Wunsch verwehrt, während alle andere Ihre Brückentage bekommen haben. Das sind Fragen, die Ihnen Aufschluss geben können wenn es solche spontanen Ausfälle gibt und auch wenn die Fehlzeiten generell ansteigen.
Indikator
Fehlzeiten können eine zuverlässiger Indikator für die Stimmung im Unternehmen sein. Menschen, die sich in ihrem Umfeld unwohl fühlen, treffen viel leichter die Entscheidung zu Hause zu bleiben. Nehmen Sie sich bei Abwesenheiten also zuerst einmal selbst in die Pflicht und versuchen Sie für sich herauszufinden, welchen Beitrag sie selbst für eine Verbesserung leisten können. Kommen Sie bei genauem Hinsehen zu dem Schluss, dass die Gründe wirklich unvermeidbar waren, dann müssen Sie das akzeptieren. Sollten Sie Gründe wie schlechte Stimmung oder mangelhaften Teamgeist herausfinden, dann ist es Ihre Aufgabe, an diesen Hebeln zu arbeiten. Ich empfehle Ihnen, dazu auch die Folge 3 zum Teamwork und die Folge 4 zur Motivation anzuhören.
Nicht verstecken
Aber egal was die genauen Gründe für eine Krankmeldung sind, als Führungskraft oder Geschäftsführer sind Sie in jedem Fall gefragt.
Zeigen sie deutlich, dass es Ihnen nicht egal ist, wie es ihren Mitarbeitern geht. Dazu gehört als allererstes, dass sich ein kranker Mitarbeiter bei seiner direkten Führungskraft selbstverständlich persönlich krank meldet. Bitte empfinden Sie dies nicht als Last oder Zeitverschwendung und delegieren Sie diese Aufgabe unter keinen Umständen weg. Nur so haben Sie selbst die Gelegenheit, sich nach dem Befinden zu erkundigen und Ihre Fürsorge zu zeigen. Gleichzeitig können Sie sich erkundigen, ob während der kommenden Abwesenheit wichtige Terminarbeiten oder ähnliches zu beachten sind.
Vertrauen schenken
Sollte es sich um eine längere Krankheit handeln, unterlassen Sie es bitte, Ihrem Mitarbeiter hinterher zu telefonieren. Sie hinterlassen nur den Eindruck, Sie würden kontrollieren. Bitten Sie Ihn doch lieber bei einer längeren Krankheit um einen kurzen Telefonanruf, um Ihnen einen Zwischenstand mitzuteilen. Damit bekommen Sie ein weiteres Mal die Möglichkeit zu zeigen, dass ihnen Ihr Mitarbeiter nicht egal ist.
Wieder zurück
Wenn er dann wieder zurück ist, verpassen Sie nicht die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch. Das kann in dem einen Fall etwas förmlicher ausfallen, kann aber genauso gut ein kurzes Treffen am Kaffeeautomat oder auf dem Flur sein. Wichtig ist nur, dass es zeitnah stattfindet.
Erkundigen Sie sich ob die Krankheit ausgestanden ist oder ob weitere Schonung erforderlich ist.
Auch wichtig: Versuchen Sie in diesem Gespräch auch herauszufinden, ob diese Krankheit etwas mit dem Geschäft oder vielleicht mit den Kollegen zu tun hatte. Ihrem Mitarbeiter zeigen Sie so, dass Sie Interesse haben und sich kümmern.
Prämien helfen wenig
Viele Unternehmen glauben, Sie können Ihre Kranken- oder Abwesenheitsquote durch eine Art Anwesenheits- oder Nichtkrankheitsprämie verbessern. Wenn Leute wirklich krank sind, fördern Sie damit lediglich die körperliche Präsens. Doch wer krank ist, kann nicht vernünftig arbeiten. Oder er steckt zusätzlich sein unmittelbares Umfeld mit an. Dann ist der Schaden noch größer. Auch wirken sich solche Prämien nicht unbedingt auf das Vertrauensverhältnis aus, denn irgendwie schwingt dabei immer mit: „ich trau Dir nicht wirklich“.
Damit beende ich meine Gedanken zu Brückentagen und Fehlzeiten und wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche. Für Sie gilt wie immer: bleiben Sie gesund oder werden Sie gesund und genießen Sie Ihre wohlverdienten Freizeittage, Ihr Thomas Reining.
Links:
Folge 3 Teamwork und soziales Faulenzen
Zitat
„Ferne entfernt nicht von der Verantwortung!.“
Manfred Hinrich