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Zurück aus der Sommerpause. Jetzt wurde es auch Zeit, dass es wieder losgeht und dann starten wir gleich mit so tollen Schlagworten wie Frustration und Fluktuation.
Keine Lust nach dem Urlaub
In meinem Urlaub habe ich einige Gespräche geführt und festgestellt, dass viele meine Gesprächspartner keinerlei Lust verspürten, wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Irgendwie klang das sehr erschreckend und ich fragte mich, woher kommt das und warum höre ich das von so vielen.
Ich hoffe natürlich, Ihnen ging es nicht so, Sie hatten eine richtig schöne Urlaubzeit, sind dann aber mit Freude wieder reingestartet. Sicher, der Urlaub war wie immer viel zu kurz und die ersten Schritte zurück am Arbeitsplatz fielen auch erstmal schwer, aber am zweiten Tag geht es schon wieder. Richtig schwer ist es und bleibt es, wenn die Arbeit nicht wirklich Spaß macht oder das Arbeitsklima schwierig ist.
In dieser Episode möchte ich darüber sprechen, was Unternehmen tun können, um die Frustration und die Fluktuation hochzutreiben.
Reflexion
Sicherlich habe viele von Ihnen die ruhige Urlaubszeit auch genutzt, um am Strand oder bei dem Blick auf einen idyllischen Bergsee über die eigene Situation nachzudenken. Vielleicht stellen Sie mit dieser Sendung aber auch fest, dass Ihre Situation gar nicht so schlecht ist und nur noch einmal richtig eingeordnet werden muss. Man könnte auch von den ultimativen Tipps zur Frustration sprechen, die Führungskräfte oder Mitarbeiter in die Arme der Mitbewerber zu treiben. Reflektieren sie Ihre persönliche Situation.
Schnelllebigkeit
Gleichzeitig sind diese Punkte auch für die Führungskräfte mit Personalverantwortung. Lassen Sie sich sensibilisieren, die eigenen Antennen auf Empfang zu stellen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie zufrieden Ihre Mitarbeiter sind oder ob eine kleine Unzufriedenheit im Anmarsch ist. Die Zeit ist so schnelllebig, dass die Umstände, die gestern noch vorbildlich waren, heute Anlass zur Kritik geben. Ein kleines Feuerchen lässt sich leichter löschen als ein Flächenbrand, also schnallen sie sich an, wir starten:
4 Gründe:
- Sie leben mit dem Gefühl, dass Ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Wertschätzung und Lob sind der Treibstoff für Ihre Motivation und werden nur indirekt durch das Gehalt zum Ausdruck gebracht. In diesen Bereich fällt auch, wie sehr ein Arbeitgeber oder ein Vorgesetzter Ihre berufliche Weiterentwicklung fördern. Dazu können auch Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, die Kinderbetreuung im Unternehmen oder der Snack in der Kantine gehören. Über Wertschätzung, Anerkennung und Lob habe ich in der Episode 23 gesprochen und über die flexiblen Arbeitszeiten habe ich in der Folge 31 mit Dr. Nikolaus Förster ein Interview geführt. Hören Sie da doch unbedingt noch einmal rein.
- Das Betriebsklima ist mies. Das klingt so allgemein. Woran können sie dies konkret festmachen? Hier ein paar Beispiele.
- Intransparente Entscheidungen, durch die die Beteiligten im Unklaren und Dunklen gelassen werden.
- Mangelndes Vertrauen
- Fehlender Respekt
- Keine Feedbackkultur
- Unrealistische Zielsetzungen
- Kein Interesse an den Problemen der Mitarbeiter oder noch schlimmer
- Mobbing
Hören Sie zum Thema Mobbing doch auch noch einmal in die Folge 15 oder zur Feedbackkultur in die Folge 22 rein.
- Fehlende Familienfreundlichkeit. Heute gibt es die früher übliche Konstellation, Vater arbeitet und Mutter sorgt für Haushalt und Kinder, nicht mehr oder zumindest immer seltener. Das bedeutet, eine fehlende Kinderbetreuung oder Arbeitszeiten, die im Konflikt zur Kinderbetreuung stehen, führen bei allen Beteiligten zu purem Stress.
- Unangemessene oder schlechte Bezahlung. Jeder Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis tauscht Zeit gegen Lohn. Wenn dieser Arbeitnehmer aber feststellt, dass sich dieser Zeit/Lohn- Wechselkurs zu krass zu seinen Ungunsten verschiebt, dann wird er versuchen dies zu ändern. Die aktuelle wirtschaftliche Situation am Arbeitsmarkt, in Verbindung mit dem demographischen Wandel, hat die Kräfteverhältnisse in Richtung der Arbeitnehmer verschoben. Da kann eine angemessene Gehaltserhöhung wesentlich günstiger sein, als die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters inklusive des damit verbundenen Know-how Verlustes.
Probleme ansprechen
Das waren vier totsichere Gründe warum Menschen mit Frustration aus dem Urlaub kommen und mit denen Menschen, egal ob Führungskraft oder nicht, ganz leicht aus einem Unternehmen in die Arme eines Mitbewerbers getrieben werden können. Nutzen Sie jetzt die kommenden Wochen, um Ihren Mitarbeitern zu zeigen wie wertvoll und wichtig sie sind. Und an die Mitarbeiter: Habt den Mut in offenen und ehrlichen Gesprächen über Eure Frustration zu sprechen. Wenn dieser Austausch gut verläuft, wird der eine oder andere zweifelnde Gedanke im nächsten Urlaub bestimmt nicht wieder hochkommen.
Ihnen wünsche ich eine erfolgreiche Woche, bleiben Sie gesund oder werden Sie gesund,
Ihr Thomas Reining
Zitat:
Nichts so Schlimm’s ist um und an, so man nichts d’ran loben kann.
Johann Nepomuk Vogt